Die durch die dunklen Tunnel rumpeln

Die “LAUS”, die Los Angeles Union Station, befindet sich gegenüber der brühmten Olivera Street am Nordrand von Downtown Los Angeles. Ihre architektonisch aufwendig gestaltete  “Wartehalle” aus dem Jahre 1939 dient immer wieder als Filmkulisse. Von hier aus verkehren die U-Bahnen der Red- und Purple-Line nach Hollywood und Mid-Wilshire.
Los Angeles, Kalifornien, 2012

Unterirdisches-Reisen

Sie schießen aus dem dunklen Schlund heraus. Bremsen quietschen, Türen schieben sich auf. Menschenmassen quellen heraus, eilen im Slalom zu den Treppen, rechts und links. Schnell, schnell, hinauf zum Licht. Sekunden später herrscht wieder Ruhe. Die Bahn gehorcht der Symmetrie ihrer Linien. Längst hat sie in ihrem Bauch neue, andere Menschen verschlungen.

Sie sind im Untergrund, irgendwo unter der Oberfläche der Großstadt, in einem eigenen Mikrokosmos auf Schienen, einem Parallelwelt-Röhrensystem. Lichter ziehen vorbei, farbig und grell, Bullaugen geben sie frei.
Symphonische Dunkelheit. Verborgene Schicksale, facettenreiche Gefühlswelten. Tragödien, Komödien, Absurditäten. Frohe Menschen, müde Menschen, eilig, gehetzt, versunken, genervt, verklärt, schwatzend, still, selbstvergessen, verloren. Tippen, wischen, scrollen, Stöpsel im Ohr. Auf dem Weg zum inneren Kern?
Tsching, tsching, tsching, die Räder rattern in der geschlossenen Welt voller architektonischer Eigenheiten. Wieder nur ein Stehplatz. Halten und schwanken. Nur noch eine Station. Wieder Menschenmassen, Pendler. Die Bahn wird voll. Menschen strömen wieder hinauf, in den nassen, kalten Morgen, die dunkle Nacht, getrieben von der Uhr. Und wieder nimmt die unterirdische Raupe Fahrt auf, um wieder Menschen auszuspucken, und wieder zu vergraben – Station für Station.
In den großen Metropolen dieser Welt, ob in New York, Tokio,  London, Paris, Schanghai, Moskau, Seoul oder Stockholm, sind sie unabdingbare Bestandteile der urbanen Infrastruktur und der mobilen Welt. Der Charakter ihrer Bahnhöfe wird heute - mehr denn je - zunehmend von Designern gestaltet. Oft sind es „Räume“, in denen Lichtimpressionen und Kunst den funktionalen Charakter früherer „Haltestellen“ überstrahlen. Hier ist das Warten nicht nur Gegenstand einer nüchternen Organisation von Dynamik und Stillstand.  
Oben folgen die Gedanken dem Sichtbaren, in den „Katakomben“ gehört die Zeit mir; das Gefühl von Entfernungen, Zeit und Raum verblasst.
Reflexionen unter Tage, Reflections of my life! Aber aufpassen: “Mind the Gap! Zumindest in London wird man freundlich darauf hingewiesen.